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Jens Mastnak

Forschungen zur Hannoverschen Militärgeschichte 2

Die King’s German Legion 1803-1816

Lebenswirklichkeit in einer militärischen
Formation der Koalitionskriege

Von Kopenhagen bis Neapel, von Gibraltar bis Waterloo reichte das Einsatzgebiet der King’s German Legion. Erstmals wird die Realität des Lebens ihrer Offiziere und Soldaten eingehend analysiert. Auf breiter Quellenbasis schildert der Autor unter anderem den Alltag in der Garnison, auf Reisen und die Erfahrungen mit Kampf und Schmerz. Dieser ausführliche Blick auf einen bisher kaum wahrgenommenen Teil der Militärgeschichte eröffnet Perspektiven auf die Lebenswirklichkeit von Soldaten in den antinapoleonischen Kriegen.

„Die Königlich Deutsche Legion ist heute auch unter Militärhistorikern nur noch Spezialisten ein Begriff, obwohl sie zwischen 1807 und 1815 an diversen Schauplätzen im Kampf gegen das napoleonische Frankreich stand und ein wichtiges Glied in der Traditionskette der hannoverschen Armee darstellt.“ Mit diesen Worten umreißt der Lehrter Stadtarchivar Jens Mastnak bereits auf den ersten Seiten seiner Einleitung die Problematik der Forschungslage im Hinblick auf seinen Untersuchungsgegenstand. [...] Es mag dahingestellt sein, ob die nunmehr vorliegende umfang- und detailreiche Untersuchung dem sicheren Gespür des in der niedersächsischen Militärgeschichte einschlägig befassten Autors oder der seit längerer Zeit anhaltenden Tendenz zu sozial- und mikrogeschichtlich orientierten Abhandlungen zu verdanken ist. In jedem Fall aber gelingt es dem Autor nicht allein, sich einen Weg durch die zahlreichen Fehler und verzerrten Perspektiven der älteren Literatur zu bahnen, sondern auch das vorhandene Quellenmaterial neu zu ordnen, unter sinnvollen Fragestellungen zu beleuchten und nicht nur hierdurch, sondern auch durch eine maßgebliche Erweiterung des Quellenbestandes ein Bild von der im Titel angekündigten „Lebenswirklichkeit“ der King’s German Legion zu zeichnen. [...] Kapitel zum Justizwesen, zur Logisitik, Bildung sowie zur Kriegswirklichkeit erscheinen [...] insbesondere geeignet, dem Anspruch einer Schilderung der „Lebenswirklichkeit“ der Angehörigen der Königlich Deutschen Legion zu entsprechen [...]. So finden sich etwa den Fragen der Logistik die für den Alltag bedeutenden Aspekte der Ernährung, der Kleidung und Post zugeordnet, während das Kapitel zur Kriegswirklichkeit nach einer kritischen Analyse der Selbstzeugnisse neben den Fragen von Seereisen und Quartieren auch die Aspekte von „Kampf und Schmerz“ sowie den Umgang mit Fremdheit thematisiert. Mit der ebenso detailreichen wie verdienstvollen Untersuchung zur Königlich Deutschen Legion von Jens Mastnak liegt somit erstmals ein Werk vor, das nicht allein den gesamten älteren Forschungsstand historisch-kritisch aufarbeitet, sondern auch einen neuen und lebensnäheren Blick auf eine fast vergessene, aber deswegen nicht weniger interessante militärische Formation der Koalitionskriege erlaubt. Mark Feuerle, Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 91 (2019), S. 425ff.

Jens Mastnaks [...] Buch über die Legion wird sich für Forschungen zu diesem Gegenstand als unverzichtbares Hilfsmittel erweisen, und es ist zu hoffen, dass sich rasch ein englischer Übersetzer dafür findet. Brendan Simms, Der längste Nachmittag – 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo, München 2014, S. 160

Die Publikation wurde von der Ritterschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg gefördert.